Samstag, 30. Juli 2016

Auch Kleinigkeiten gehören zum Luxus im Leben

Wer Sozi und Hartz IV nicht kennt, weiß das nur nicht


Zu Weihnachten ging ja nun unsere Waschmaschine kaputt, die wir bis heute noch nicht ersetzt haben. Jürgen und ich wollen sie dieses Mal auch nach Möglichkeit nicht wieder über die Diakonie holen, sondern uns deshalb eine mit Garantie von einem örtlichen Gebrauchtgeräteladen kaufen, weil wir da die Möglichkeit haben, dass diese Firma die beiden kaputten Waschmaschinen gleich dabei mitnehmen wird. In unserem Alter ist es nämlich immer ein Problem, extrem schwere Dinge zu transportieren, und Waschmaschinen gehören zu diesem Dingen.

Nicht viel später, ich glaube es war irgendwann im Januar, gab dann auch unsere Kaffeemaschine den Geist auf.

Die da oben ist nun neu und hat heute bei uns ihren Dienst angetreten, hat 25 Euro nochwas bei Sky gekostet.

Für uns ist das ein Luxusgegenstand, den wir uns halt von Januar bis August nicht haben leisten können, obwohl die die Kaffeemaschine eigentlich oft brauche, denn ich koche normalerweise 2 x am Tag Kaffee und auch mindestens 2 x am Tag Tee für uns darin.

Das musste ich nun so lange immer mit einem Kochtopf auf unserem Herd machen.

Gott sei Dank ist das nun erstmal vorbei, denn ich bin da auch etwas in Sorge, dass die Kaffee- und Tee-Kocherei auf dem Herd mehr Strom verbraucht haben könnte und habe bissel Schiss vor einer Strom-Nachzahlung, denn sowas fällt in einem Hartz-IV-Haushalt immer besonders schwer.

Na ja .. die Menschen, die genauso wie wir laufend rechnen müssen, die wissen, was es heißt, in einem Monat 25 Euro mehr als sonst aufzubringen, die eigentlich nicht übrig sind.

Viele andere Menschen, die noch weit oder zumindest relativ weit überm Existenzminimum wursteln, können sich nicht reindenken. Das hätte ich früher auch nicht gekonnt.

Hartz IV muss man persönlich erlebt haben, um verstehen zu können, was es bedeutet.

Nun werden ja in der Zukunft wohl in Bälde die meisten Rentner das Vergnügen haben, spätestens im Rentenalter über die Grundsicherung, mit der sie dann ihre kleine Rente aufstocken müssen, auch das Gleiche zu erleben.

Aber viele davon haben halt noch 10 oder 20 Jahre vor sich, bevor es dann soweit ist.

Vielleicht unternimmt unsere Regierung bis dahin ja auch noch was, um das zu verhindern.

Schließlich wollen sie ja auch gewählt werden, und Rentner und auch die, die sich irgendwann reindenken können, was ihnen im Alter bevorsteht in diesem Land, sind schließlich auch Wähler.

Ich zumindest freu mich jetzt am Luxus, wieder eine Kaffeemaschine zu haben und darauf, dass es sicher auch bald was mit einer Waschmaschine werden wird.

LG
Renate

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