Sonntag, 18. September 2016

Ich versuche mal, Statistik und den Median beim Einkommen zu erklären

Wie es angehen kann, dass die Armutsschwelle in Deutschland unterm Sozialhilfesatz und ALG-II-Satz liegt


Also .. ich habe ja nun gestern ziemlich geschockt festgestellt, dass die Armutsschwelle in Deutschland zumindest bei Stichproben in unserem Kreisgebiet in Schleswig-Holstein durchgängig unter dem Nettoeinkommen liegt, das ein ALG II- oder Sozialhilfe-Empfänger bzw. auch eine solche Familie oder ein Paar aus dieser Ecke hat.

Ich dachte, dass kann doch nicht sein und machte diverse Stichproben, aber doch das kann offensichtlich sein, denn ganz unabhängig davon, ob ich nun eine Einzelperson, ein Paar, eine Mutter mit Baby oder ein Ehepaar mit zwei erwachsenen Kindern rausgesucht habe, alle lagen trotz Hartz IV pur über der Armutsschwelle. Und zwar ohne irgendwelche Freibeträge, sondern auch dann, wenn sie allesamt gar kein eigenes Arbeitseinkommen hatten, wovon man ja ein paar Freibeträge behalten darf.

Ich gehe davon aus, da wir auf dem flachen Land leben, dass das in Großstädten noch eher der Fall sein wird, weil da die Mieten, die noch unter den Mietobergrenzen anerkannt werden, noch höher liegen werden als bei uns.

Ich habe mir überlegt, wie sowas passieren kann und möchte versuchen, das über die Erklärung, was der sogenannte Median in einer Statistik ist, mal deutlich machen.
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Dazu möchte ich Euch zunächst mal aus dem Spiegel verlinken, wass die Armutsschwelle bei weniger als 60 % unter dem mittleren Einkommen (also dem Median aller Einkommen in diesem Land) liegt.

Ich verlinke und kopiere also mal:


"Der Begriff Armutsquote ist verkürzt, eigentlich handelt es sich um die Armutsgefährdungsquote. Sie gibt an, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland verfügen - dieses liegt deutlich niedriger als das Durchschnittseinkommen. Zur Einordnung: Im Jahr 2014 lag die Einkommensschwelle für einen Single-Haushalt netto bei 917 Euro, für eine vierköpfige Familie mit zwei kleinen Kindern netto bei 1926 Euro."

In dem Link oben findet Ihr auch besagten Rechner, über den ich gestern über dieses Phänomen dann per Zufall gefallen bin, weil ich unser Nettoeinkommen da eingegeben habe und dachte, kann das sein? 

Das mittlere Einkommen ist der sogenannte Median der Nettoeinkommen aller Bundesbürger. Zum Nettoeinkommen gehört alles, was man an Geld kriegt, egal woher, auch Sozialhilfe oder ALG II.


Daraus auch mal, denn die erklären das schon richtig gut und verständlich. Ich könnte das nicht besser machen.

Der Median oder Zentralwert ist ein Mittelwert für Stichproben in der Statistik und ein Lageparameter. Der Median einer Auflistung von Zahlenwerten ist der Wert, der an der mittleren (zentralen) Stelle steht, wenn man die Werte der Größe nach sortiert. Beispielsweise ist für die Werte 4, 1, 37, 2, 1 die Zahl 2 der Median, nämlich die mittlere Zahl in 1, 1, 2, 4, 37.
Allgemein teilt ein Median einen Datensatz, eine Stichprobe oder eine Verteilung so in zwei (gleich große) Hälften, dass die Werte in der einen Hälfte nicht größer als der Medianwert sind, und in der anderen nicht kleiner.

 Für Mathe-Breaks noch was über dem Median in der Stochastik ...ich war nie gut in Mathe, hatte nur 11 Punkte in Stoachstik früher in der Schule .. aber nun ja .. ich versuche trotzdem mal zu erklären, warum es so ein guter Trick ist, die Menschen hinters Licht zu führen, wenn man für die Berechnung der Armut den Median als Ausgangspunkt aussucht, um zu vertuschen, wie arm die Menschen in Deutschland eigentlich wirklich sind und vor allen Dingen, um ihnen ja nicht ein paar Euro mehr geben zu müssen, denn der Median suggeriert ja, dass sie gar nicht so arm sind wie sie sagen.


Nun mal los:

Am 31. Dezember 2015 lebten in Deutschland laut Wikipedia 82.175.684 Menschen.


Daraus dann auch mal zum Thema Soziales und dann Reichtum gegenüber Armut:

Für Arbeitnehmer besteht eine Pflichtmitgliedschaft in der Sozialversicherung, die aus fünf sogenannten Säulen besteht: Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung. Die soziale Grundsicherung wird in erster Linie durch Beiträge der Versicherten finanziert, die Defizite werden durch Steuergelder ausgeglichen.
2010 gab es in Deutschland 830.000 Euro-Millionäre mit einem Gesamtvermögen von 2.191 Milliarden Euro. Im selben Jahr lebten rund 12,4 Millionen Menschen in relativer Armut oder galten als armutsgefährdet, das entspricht 15,3 Prozent der Bevölkerung.[235] Von der erwerbsfähigen Bevölkerung gelten etwa 2,3 Millionen Einwohner (4 %) als Analphabeten, bis zu 14 % der Bevölkerung sind von funktionalem Analphabetismus betroffen.[236]

 https://de.wikipedia.org/wiki/Relative_Armut


Relative Armut bezieht sich auf verschiedene statistische Maßzahlen für eine Gesellschaft. Häufig wird dabei auf ein bestimmtes Verhältnis des gewichteten individuellen Einkommens zum Median des Netto-Äquivalenzeinkommens abgestellt. Üblich sind in Politik und Forschung Armutsgrenzen bei 40 %, 50 % oder 60 % des Medians. Wenn das gewichtete Nettoeinkommen der Haushalte oder Individuen unter diese Grenze fällt, gelten sie als arm. Die Armutsquote misst dann das Verhältnis dieser Gruppe zur Gesamtbevölkerung.

Absolute Armut im Vergleich zur Relativen Armut

Man unterscheidet einen absoluten und einen relativen Armutsbegriff. Der erste wird heute noch im entwicklungspolitischen Kontext verwendet und misst die tatsächliche Unterausstattung von Haushalten oder Individuen mit Einkommen (z. B. die Ein-Dollar-pro-Tag-Grenze der Weltbank). Der zweite Begriff sagt hingegen über den tatsächlichen materiellen Lebensstandard der Menschen nichts aus, sondern misst lediglich den Abstand ihrer Ausstattung mit Einkommen zum gesellschaftlichen Standard.
Bei der Berechnung der Armutsquote werden die Unterschiede der Einkommen und der Lebenshaltungskosten innerhalb der Gesamtbevölkerung außer Betracht gelassen.[1]
Wie bei jeder statistischen Größe ergeben sich verschiedene Ergebnisse, je nachdem, welche Gesamtmenge der Messung zugrundegelegt wird. Wird der Maßstab der Armutsquote kleinteiliger anlegt, also nicht die Bevölkerung des Staates, sondern die einer kleineren regionalen Einheit (Region, Bundesland, usw.) als Gesamtbevölkerung betrachtet, treten Unterschiede stärker zutrage, die innerhalb der jeweiligen regionalen Einheit bestehen – etwa Unterschiede zwischen Bewohnern von Großstädten und ihrem Umland.[1]

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 Ihr seht da schon, unser Staat könnte auch von absoluter Armut ausgehen, tut er aber nicht, denn dann würde es ja auffallen, wie arm die Menschen in Deutschland inzwischen tatsächlich gegenüber den ganz Reichen sind. Das möchten die etablierten Parteien natürlich vermeiden, weil es sonst dem Volk ja auffallen würde und das könnte so reagieren, sie dann nicht mehr zu wählen.


Ich nehme jetzt mal unseren 2-Personen-Haushalt als Beispiel.

 

Schon das Durchschnittseinkommen der Deutschen  in einem 2-Personen-Haushalt lag 2015 in Deutschland lediglich bei 3.605 Euro im Monat.


Das ist verdammt wenig, wenn man bedenkt, dass da auch die Millionäre mit der vielen Kohle, die die verdienen, mit drin sind.


Der Durchschnitt wird in einer Statistik so berechnet:


Die Nettoeinkommen aller Haushalte mit 2 Personen in Deutschland werden da einfach addiert und dann durch die Anzahl der Haushalte wieder geteilt. Da einige davon sehr viel verdienen werden, müssen zwangsläufig die anderen sehr wenig Geld zur Verfügung haben, wenn trotzdem nur so wenig dabei raus kommt.


Bei Median habt Ihr gesehen, dass es dann der Wert aller Haushalte aufgereiht nach Einkommenshöhe sein muss, der dann genommen wird. Ist es eine gerade Zahl an Haushalten, wird der Durschnitt der beiden Werte in der Mitte genommen.


Ich habe gestern ausgerechnet, dass wir bei unseren realen Nettoeinnahmen, die ungefähr bei 1.450 Euro bestehend aus ALG II plus Freibeträgen liegen, nichtmal armutsgefährdet sind laut dieser Berechnung.


Bei ALG II pur ohne Freibeträge, das sind bei Jürgen und mir 1.242,34 Euro, wobei wir da schon ca. 43 Euro unserer über der Mietobergrenze liegenden Miete vom Regelsatz abzwacken müssen, lagen wir dann im Bereich armutsgefährdet, also demnach unter  60 %, erst bei 1.100 Euro wären Jürgen und ich nach dieser Berechnung dann tatsächlich arm, hätten also unter 50 % von besagtem Median.


Also kann ich da ohne rot zu werden schätzen, dass in Deutschland ein 2-Personen-Haushalt nach diesem Median in den meisten Fällen nicht mehr als 2.200 Euro netto zur Verfügung hat.


Das wird bei dem überwiegenden Anteil aller Menschen in Deutschland in dieser Familienkonstellation so sein, denn sonst könnte die Armutsgrenze nicht niedriger liegen als der Sozialhilfesatz oder der ALG-II-Satz.


Zu diesen 2-Personen-Haushalten gehören sicherlich dann zwar auch viele Alleinerziehende mit einem Kind, aber auch viele Paare, die Rentner oder Menschen, die arbeiten und Geld verdienen sein werden.


Da aber bereits Menschen, die nur Sozialhilfe oder ALG II pur kriegen, wirklich bettelarm sind und selbst die, die sich über eine Arbeit, die nicht allzuviel an Werbungskosten verschlingt, noch ein paar Freibeträge erwirtschaften können, meistens so arm sind, dass viele davon schon regelmäßig zur Tafel gehen, um sich ein paar zusätzliche Lebensmittel zu erbetteln, ihre Kleidung in der Diakonie oder Läden wie Kik besorgen, sich die meisten Dinge überhaupt nicht mehr leisten können, könnten Menschen langfristig mit noch weniger gar nicht mehr überleben.


Die sind also schon lange vor Erreichen besagter Armutsgrenze arm.


Würde man für die Berechnung dieser Armutsgrenze also realistische Werte .. nämlich die, dass die Menschen, die keine Not mehr leiden, nicht mehr als arm oder armutsgefährdet gelten .. ansetzen, die Armutsgrenze müsste erheblich höher liegen.


Da jetzt auf den 2-Personen-Haushalt bezogen selbst der Durchschnittverdienst nur bei 3.605 Euro im Monat liegt und 50 % davon dann weniger als 1.803 Euro wären, wäre es schon viel realistischer, damm von Armut zu sprechen, denn auch mit 1.803 Euro im Monat können 2 Personen ganz sicher keine großen Sprünge in Deutschland machen, aber sie würden dann nicht mehr so sehr in Not sein, dass sie nicht mehr ein noch aus wissen.

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Ich fand das Fach Statistik immer schrecklich. Versteht Ihr jetzt warum? Statistiken sind doch nur dazu da, die Menschen hinters Licht zu führen oder zumindest die vielen Methoden, die es gibt, um so einfache Dinge wie eine Durchschnittsberechnung auszuhebeln. Denn die wäre ehrlich.


Es ist übrigens eine Frage der Logik, dass über diesen Median die Armutsgrenze immer weiter nach unten gedrückt werden wird, denn danach wiederum richten sich die Regelsätze, die Mietobergrenzen, auch die jährlichen Erhöhungen in diesem Bereichen und auch die Grenze, ab wo Menschen das Recht hätten aufzustocken.

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Gott sei Dank haben wir eben bei der Berlin-Wahl gerade erlebt, dass die Menschen anfangen zu begreifen, was in Deutschland mit ihnen gemacht wird und die Politiker auch, dass es ihnen passieren kann, dass dieses Volk sie einfach nicht mehr wählt, sondern andere.


Jawoll ...es hat mir eben ein breites Grinsen entlockt, dass plötzlich auch in Berlin Rot-Rot-Grün wird miteiander reden müssen, weil die AfD gleich über 13 % gegangen ist und die CDU mit ca. 17 % volle Elle abgeloost hat.


Früher haben die Etabliertenvom linken Flügel nie mit den Linken reden wollen, jetzt müssen sie es wohl genauso wie schon in Mecklenburg-Vorpommern.


Die AfD hat so schon als reine Oppositionspartei also super was bewirkt, was ohne sie nie möglich gewesen wäre.


Wenn das auch bei der Bundestagswahl passiert .. vielleicht haben die Armen in diesem Staat ja doch noch Hoffnung auf Besserung.


LG

Renate





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