Donnerstag, 6. April 2017

Was sind eigentlich Helikopter-Eltern?

Ich hörte diesen Begriff eben zum ersten Mal im Radio und dann eine Weile zu


Also ...unser Armuts-Blog ist am ehesten das, was man einen Polit-Blog nennen kann, deshalb werde ich das Thema mal hier beschnacken, obwohl ich beim ersten Reinschauen zu dem Ergebnis gekommen bin, dass sogenannte Helikopter-Eltern eher welche sein sollen, die aus der Mittelschicht kommen und häufig sogar dann nur ein Einzelkind haben, das komplett überbehütet wird.

Ich kenne mich mit sowas übrigens supergut aus, ich glaube, meine Mutter könnte ich da mit gutem Gewissen in diese Gruppe zuordnen, denn die hätte auch liebsten jeden Schritt überwacht, den ich gegangen bin ... bis weit ins Teenageralter hinein. Lach.

Andererseits war Mama eher abhängig von mir als ich von ihr, würde ich sagen. Ich habe sie später nie alleine lassen können und bis zu ihrem Tod versorgt und gepflegt. Und wiederum bin ich froh, dass ich das für sie getan habe. Als sie starb, hat sie mir erzählt, ihr Herzenswunsch sei ein Kind gewesen, also ich. Sie wäre immer so eifersüchtig auf jeden Mann in meinem Leben und alles sonst gewesen, aber nun froh, dass ich einen guten Mann hätte und mir so dankbar, dass ich immer für sie da gewesen sei, egal wie schwierig das für mich gewesen sei.

Tja ...nach so einer Aussage habe ich sie mit einem guten Gewissen loslassen können und bin auch nicht daran zerbrochen, als sie dann tot war. Ich lebe weiter und es geht mir gut trotz Helikopter-Mutter.

Aber ich will Euch dazu mal was verlinken, was ich so finde:


Das ist eine ganze Sammlung verschiedener Artikel zu diesem Thema.


Die Beschreibung bei Wikipedia ... also den Begriff Überbehütung kenne ich persönlich von früher her besser.


Eine ganze Seite mit einer genauen Beschreibung, was alles dieser Erziehungsstil umfasst.


Hier wird genau beschrieben, wie Kontrolle einfach zu viel werden kann .. bei aller Liebe und Fürsorge.


Das ist ein langer und sehr ausführlicher Link zum Thema:

Sehr weit unten habe ich gerade eine Textpassage gefunden, die eine gute Erklärung dafür bietet, warum dieses Phänomen heute wohl ständig zuzunehmen scheint und immer mehr dieser Kinder später massive Probleme haben, alleine klarzukommen. Ich möchte das mal rauskopieren.
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Eine verängstigte Gesellschaft

Helikopter-Eltern sind nicht das Syndrom, sondern der Ausdruck einer verängstigten Gesellschaft. Ein Kind gilt heute als riskante Investition. Eltern sind verunsichert, weil selbst gute Noten keine Jobs mehr in Aussicht stellen und die neoliberale Barbarei ständig suggeriert „du musst besser sein als die anderen“.
Zum einen wollen so verunsicherte Eltern jetzt ihrem Kind alle Chancen geben, in diesem Haifischbecken zu überleben, zum anderen nehmen sie die Außenwelt als immer bedrohlicher wahr. Bei Kindern, die im Wald herum toben, fürchten sie, dass diese schon im Grundschulalter von der Karriereleiter fallen, und Huckleberry-Finn bekäme heute vermutlich Ritalin verschrieben.
Auch für unschuldige Kinderabenteuer ist dann kein Platz, denn ihr Wesen besteht darin, dass sie sich nicht kontrollieren lassen.

Zudem ist die Ein-Kind-Familie ein Phänomen des Spätkapitalismus. Vor wenigen Generationen übernahmen Großeltern, ältere Geschwister, Onkel oder Tanten einen Teil der sozialen Aufsicht, so dass die Kinder verschiedene Inspirationen für ihre eigene Entwicklung bekamen.
Lange Schulzeiten, TÜV-geprüfte Spielplätze, organisierte Events in jedem Bereich lähmen die Eigeninitiative von Eltern und Kindern. Wer seine Kinder, wie vor zwanzig Jahren, üblich, nach der Schule den Ranzen in die Ecke schmeißen lässt, damit sie danach auf dem Brachland herum toben, gilt heute in weiten Kreisen als verantwortungslos.
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Hier habe ich auch noch mehr recht interessante Gründe für diesen Erziehungsstil gefunden:

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Warum kontrollieren Helikopter-Eltern ihre Kinder?

Nach Schätzung des Psychotherapeuten Martin Klett aus Freiburg tendieren rund 15 bis 20 Prozent der Eltern zu extremer Überbehütung. Ein Grund dafür sei die Sorge um die Zukunft der Kinder. Renate Schlüter, geschäftsführende Leiterin der Stuttgarter Grund- und Hauptschulen, sieht diese Sorge vor allem in Ein-Kind-Familien. Helikopter-Eltern hätten Angst "um ihr Wertvollstes", ihr einziges Kind.
Einen anderen Beweggrund haben berufstätige Eltern, deren Schützlinge auf eine Ganztagsschule gehen. In diesem Fall dient das Helikoptern als Ausgleichshandlung, vermuten Schulleiter. Dadurch, dass die Eltern den ganzen Tag nicht persönlich für ihre Kinder da sind, überschütten sie ihre Sprösslinge nach Feierabend mit Liebe und Fürsorglichkeit.
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Da sind ein paar Beispiele drin, was dieser Elterntyp alles tut .. zum Selbst-Testen.

LG
Renate
 

 


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