Dienstag, 15. Mai 2018

Einzelschicksale in Form von Besuchern einer Münchner Tafel

Ob wohl der Haushaltsplan 18 auch an die vielen Armen denkt?

Quelle: Deutschlandfunk

Sie beratschlagen ja gerade darüber, wie sie das doch reichliche Geld ausgeben. Schulden wollen sie keine machen, soweit ich gehört habe.

Ich glaube nicht wirklich, dass Äußerungen wie Hartz IV überwinden von der großen Koalition wirklich ernst gemeint waren ..noch habe ich auch nichts von gravierenden Änderungen bei den Sozialleistungen im neuen Haushaltsplan vernommen.

Deshalb mal hier ein Bericht über ein paar Menschen, die vor ein paar Monaten bei einer der Münchner Tafeln befragt wurden:


Ein paar Textausschnitte auch für unsere Seite hier .. den Rest bitte im Link selbst lesen, denn der Text ist recht lang, aber interessant:

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 Es gibt Wartelisten, nicht alle Bedürftigen können von der Tafel versorgt werden.
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 Wir hatten vor gut zwei Jahren rund 18.000, die wir betreut haben, inzwischen sind es 20.000. Was deutlich zugenommen hat ist die Zahl der alleinerziehenden Mütter und Väter, deutlich zugenommen hat auch die Altersarmut, sprich Rentnerinnen und Rentner, die auf unsere Hilfe angewiesen sind...
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Kino, Wirtshaus oder Biergarten kann er sich nicht leisten. Armut macht einsam:"Man verliert auch dadurch Freunde, die guten Freunde bleiben dir, aber die meisten sagen: Okay, kann man nichts ändern, der hat kein Geld, kann man nicht mitnehmen. Ist wirklich so. Also man ist wirklich abgegrenzt. Das ist absolut das Schwierigste an der ganzen Geschichte, diese Armut, du verlierst eigentlich alles, du kannst einfach nicht sagen, wir gehen jetzt dahin oder wir machen das, geht einfach nicht
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 "Weil ich mit meinem Geld nicht mehr zurechtgekommen bin, habe ich mich dann doch entschlossen, aufs Amt zu gehen und Grundsicherung zu beantragen. Und meine Miete ist 750 und jetzt ist es so, dass ich vom Amt ca. 500 bekomme und Rente ca. 400, sind 900. Und da bleiben mir im Monat 150, und von den 150 gehen weg, 40 Strom, bleiben 110, ach so, Telefon 30, dann bleiben 80. Dann hab ich einen Kater, der kostet mich im Monat ungefähr 30. Und ich hab vom Amt die Genehmigung für das alte Auto, ich fahr ganz ein altes Auto, weil beide Knie kaputt sind und ich nicht laufen kann. Und da muss ich einmal im Monat tanken, das sind auch 30 Euro. Also mir bleibt im Grunde genommen soviel wie gar nichts und deswegen bin ich überaus froh, dass ich zur Tafel gehen kann und ernähre mich auch zu 90 Prozent von der Tafel."
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"Ich war, glaube ich, mit 50 Jahren das letzte Mal beim Friseur, ich achte darauf, dass ich ja nicht zunehme. Und meine ganzen Klamotten, die ich habe, die sind, was weiß ich, 30, 40 Jahre alt. Ich werde nicht dicker und da kann ich meine ganzen Sachen tragen wie immer, ..
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Inzwischen hat er wieder eine Anstellung, doch das Geld reicht trotzdem nicht. Auch die A.s gehen zur Tafel und sparen nun wo sie können. Und spüren den sozialen Druck, dem, so sagen sie, besonders die Kinder ausgesetzt seien - da jedes Kind in der Schule inzwischen ein neues iPphone als Statussymbol mit sich herumtrage."Dann kommt das Mobbing in der Schule, weil: Hast du kein iPhone? Hast ein Samsung drei Jahre alt? Kommst du aus armer Familie. Das war vorher nicht, vor zehn Jahren oder vor 15 Jahren, es gab diesen Status nicht, da waren Leute alle gleich.
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Wolfgang J. nimmt Kartoffeln, Brokkoli und einen Meerrettich, verstaut das Gemüse in seinem Rollwagen und geht weiter zum Obststand. Er kocht ein, was er nicht in der Woche verbraucht. Ihm ist wichtig, nicht in die roten Zahlen zu kommen:
"Ich habe keine Schulden, werde ich auch nicht machen, dann esse ich lieber nichts. Hungern ja, weil es ist dann immer nicht das da, was man möchte, man isst dann halt das, was da ist. Und das ist das A und O - man kommt durch, aber es ist nicht das Leben."
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Eine Wurstsemmel auf der Wiesn - mehr ist nicht drin

Und aufs Oktoberfest - kann er sich das leisten?
"Also ich war auf der Wiesn, ich bin zwar durchgegangen, aber ich hab mir eine Wurstsemmel oder Fischsemmel gekauft, aber mehr ist halt nicht drin, weil man muss ja rechnen davor, der Monat ist lang, so was geht gar nicht mehr."
Doch er ist optimistisch. Er hofft, nach einer bevorstehenden Bandscheibenoperation wieder einen Job zu finden - und dann so viel zu verdienen, dass er wieder auf eigenen Füßen stehen kann.
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 Von Armut betroffen seien vor allem Arbeitslose, Alleinerziehende und Rentnerinnen und Rentner, sagte Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, im Deutschlandfunk Kultur. Bei den Alleinerziehenden würden heute rund 40 Prozent in Armut leben, bei den Rentnerinnen und Rentnern seien es derzeit etwa 15 Prozent. In den kommenden Jahren sei jedoch mit einem dramatischen Anstieg der Altersarmut zu rechnen,....

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In diesem Sinne ...ob sie bei ihrem Haushaltsplan wohl auch diese Menschen denken?

LG
Renate
 

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